Der Gestaltansatz: Ich und Du im Hier und Jetzt

"Gestalt versucht, angepasste Menschen, die in ihrem Joch nicht glücklich sind, wieder auf eigene Füße zu stellen." (Bruno-Paul de Roeck)

Der Gestaltansatz wurde in den 1950er Jahren von den Psychoanalytikern Fritz und Laura Perls sowie dem Soziologen Paul Goodman entwickelt. Der Begriff "Gestalt" steht sowohl für die kreative Arbeitsweise, vor allem aber für die ganzheitliche Sicht des Menschen, in der Körper, Seele und Geist eine Einheit bilden. 

 

Im Mittelpunkt steht das Erleben des Klienten in der Gegenwart, im "Hier und Jetzt". Dieses Erleben umfasst neben Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen auch Wünsche und Bedürfnisse. Durch die Arbeit in der Beratung entwickelt sich eine Erweiterung der Bewusstheit: ein neuer Kontakt zu sich selbst und dem Umfeld, den eigenen Beschränkungen und Mustern, aber auch zu Ressourcen, Potentialen und neuen Perspektiven. Neben Reflexion und Gespräch stehen verschiedene kreative Methoden zur Verfügung. Dazu gehören z.B. kreative Medien (Malen, Tonarbeit), Visualisierungen, Musik, Rollenspiele, Aufstellungen oder Körperarbeit.

 

Der Haltung des Beraters bzw. Therapeuten fällt dabei eine besondere Rolle zu. Er begegnet dem Klienten auf einer Ebene, nicht als Experte ("Ich und Du"). Er stellt sich mit seinen Wahrnehmungen zur Verfügung, geht in Resonanz zum Geschehen. So entsteht ein lebendiger Kontakt, bei dem der Klient auf Entdeckungsreise geht und neue Erfahrungen integrieren kann. 

 

Durch die neue Bewusstheit entsteht inneres Wachstum. Veränderungsprozesse sind möglich. Der Klient wird zum Gestalter seines Lebens.

 

(Quellen: Deutsche Vereinigung für Gestalttherapie e.V. ,Symbolon-Institut für Gestalttherapie